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Storebro - die Werft

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Firmengründer
Ivar Gustafsson

1933 gründeten Ivar Gustafsson, sein Bruder Sigurd sowie deren Freund Georg Larsson aus Storebro die Firma AB Örnmaskiner. Ivar hatte seine Laufbahn 1923 als Laufbursche und Zeichenhilfe bei dem Hersteller von Drehbänken Storebro Bruks begonnen. Mit Blick auf die einfache schulische Ausbildung war das eine gute Position. Allerdings war die wirtschaftliche Lage so schlecht, dass ihm sein Arbeitgeber 1932 keinen Lohn zahlen konnte.

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Logo der Firma
Örnmaskiner

Ivar investierte den angesammelten Lohn und kaufte seinem Arbeitgeber für einen Teil des Betrags das Herstellungsrecht an einer Drehbank ab. Dies legte den Grundstein zu einem erfolgreichen Unternehmen, das im Ort bald als "Tag-und-Nacht" bekannt wurde, da die jungen Eigentümer unermüdlich arbeiteten.

1946 wurde das bisherige Produktportfolio um Freizeitboote erweitert, nachdem Ivar bei einem Spaziergang im Jahr 1945 estnische Flüchtlinge auf Fredensborgs Herrgård bei der Arbeit an einem Angelboot beobachtete. Diese Männer waren in ihrer Heimat sowohl als Fischer als auch als Bootsbauer tätig. Ivar Gustafsson war von den Fähigkeiten beeindruckt und stellte Räumlichkeiten zur Verfügung, um mehr Boote bauen zu können. 1946 hatte Ivar den Bauernhof Storebro Gård als Erweiterung für die Produktion seines Ursprungsbetriebes erworben. Diese Räumlichkeiten wurden jetzt von den neu angestellten Bootsbauern zu einer Werft umgebaut. Dazu wurden die Teilungen im ursprüngliche Viehstall entfernt und größere Räumlichkeiten geschaffen. Die Fertigung kleiner Angelboote stellte den Ursprung des Werftbetriebs dar.

In der Nachkriegszeit war die Nachfrage nach Werkzeugmaschinen höher als die Produktion. Aber Ivar Gustafsson musste auch seine Boote verkaufen. Als Lösung verkaufte er seine Drehmaschinen mit einem Storebro-Boot im Paket.

Damit besaßen eine Menge Unternehmen in Schweden auch ein Boot aus Storebro. Die Boote beeindrucken durch die Handwerkskunst. Allerdings eigneten sie sich nicht wirklich für alle schwedischen Gewässer. Die Boote waren etwas umständlich zu handhaben und erforderten einen Steuermann am Heck. Ivar Gustafsson wurde schnell klar, dass es eines selbstfahrenden Boots für die schwedischen Seen und Schären bedurfte.

Den Anfang machten die "Campingboote", die von der Firma Elektrolux entworfen worden waren, um den zivilen Vertrieb ihrer Archimedes-Aussenborder zu unterstützen. Als einer der Bootshersteller produzierte Storebro ab 1947 das auch "Elektrolux-Boot" genannte Boot in drei verschiedenen Varianten.

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Werft in Storebro 1950

Der Markt wuchs schnell und Ivar Gustafsson wollte mit einem eigenen Design auf den Markt kommen. Dazu nahm er Kontakt zu dem Bootskonstrukteur Einar Runius und dem Penta-Vertreter in Stockholm Gösta Berg auf. 1949 begann Tage Truedsson als Produktionsleiter für Örnmaskiners Bootsbau zu arbeiten.

1951 brachte die junge Werft die "Vindö" und die "Solö Ruff" auf den Markt. Diese Boote wurden ein echter Erfolg. Zusammen kamen beide Baureihen bis Anfang der 60er Jahre auf fast 1.000 produzierte Boote. Parallel wurden die "Örnen"-Boote produziert. Die "Örnen" (Adler) wurde u.a. als Angelboot in ca. 50 Einheiten gebaut. Insgesamt konzentrierte sich die Werft jetzt ausschließlich auf Boote mit Innenbordern.

Im Jahr 1956 präsentierte die Werft die "Svanö" und später das Schwesterschiff "Bergö". Aber der Markt forderte größere Boote.

1959 stellte die Werft die erste Storö I vor. Das Schiff wurde von Otto Scheen jr. entwickelt und war der Startpunkt für eine Vielzahl von Booten mit dem Namen Storö.

Am 01.01.1963 übernahm die AB Örnmaskiner die gesamten Anteile der Storebro Bruks AB, nachdem man das höchste Gebot abgegeben hatte. Mit der Übernahme der Storebro Bruks AB wurde AB Örnmaskiner auch alleinige Eigentümerin der AB Storebro Gjuteri (Gießerei). Das neue Unternehmen entwickelte sich recht positiv und wuchs insbesondere im Export. Daher wurde beschlossen, den bekannten Namen "Storebro Bruks AB" zu übernehmen. Am 05.05.1964 übernahm die AB Örnmaskiner den Namen Storebro Bruks Aktiebolag.

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Werft in Storebro

In dem jetzt größeren Betrieb arbeiteten mehrere Familienmitglieder. Dazu gehörten neben den verbliebenen Gründern deren Söhne, Tochter und Neffe. Roy Ivarsson und Dick Gustafsson kümmerten sich um den Verkauf von Maschinen und Booten, Cousine Elsebeth Gustafsson organisierte den Einkauf und Lennart Ivarsson arbeitete mit seinem Eintritt 1965 für die Bootsbausparte. Bei seinem Eintritt war gerade die Entwicklung eines größeren Bootes von etwa 10 m Länge in Planung.

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Bisher befanden sich die Büroräume im Umfeld der Maschinenbauabteilung. Für Lennart Ivarsson wurde dann ein Büro im direkten Bereich der Werft geschaffen. Das nebenstehende Bild zeigt die ersten Büroräume. Dafür griff man auf die Ursprungsräume der Firma Örnmaskiner von Ivar Gustafsson zurück. Diese bestanden aus zwei Büroräumen, die als Vertriebsbüro und Konstruktionsbüro genutzt wurden, sowie der dahinter liegenden Werkstatt. Bis 1962 wurde die Werkstatt zur Ausrüstung der Boote mit Motoren genutzt, später dann für die Produktion von Fiberglasteilen. 1967 wurde hier der erste GFK-Rumpf für die Adler I (Solö Lyx II) hergestellt. Im Konstruktionsbüro zeichnete Einar Runius den Linienriss der Adler IV(34). Neben dem Gebäude ist das Testbecken zu sehen, in dem alle fertiggestellten Schiffe bis einschließlich der Adler 34 auf Funktion der Motoren und Dichtigkeit überprüft wurden. Größere Schiffe wurden später in Västervik getestet.

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1965 wurden sowohl die "Storö III" als auch die "Storö IV" vorgestellt. Letztere mit 800 gebauten Exemplaren eines der populärsten Boote der Werft. Ursprünglich wurden 1.230 Schiffe angegeben, dieser Wert konnte aber anhand der Werftunterlagen nicht bestätigt werden. Die Rümpfe dieser Boote waren noch immer komplett in Mahagoni zu haben, obwohl schon seit 1968 Kunststoff-Rümpfe für die Storö IV im Angebot waren. Das für die Produktion von Schiffen benötigte Holz kaufte die Werft in ganzen Stämmen und lagerte diese im Wasser in direkter Werftumgebung, um ein Reißen der Stämme zu verhindern. Das Bild zeigt die Stämme in der Nähe der Wassermühle von Storebro (dem heutigen Bruksmuseum).

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Herrgården in Storebro

1968 erwarb die Firma das Herrenhaus "Herrgården" als gemeinsames Bürogebäude für alle Sparten des Unternehmens.

Der Bau der Storö V (47) zeigte deutlich die räumlichen Grenzen der Gebäude in Storebro auf und ließen einen wassernahen Standort sinnvoll erscheinen.

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Werft in
Västervik 1976/77
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Werft in Västervik

Im September 1968 konnte der Standort in Västervik mit 280m langer Kaianlage erworben werden. Ivar Gustafsson übertrug seinem Sohn Lennart die Aufgabe zum Auf- und Umbau des Standorts mit neuer Produktions- und GFK-Halle. Als erstes Boot wurde die erste halbfertige Storö V über Nacht auf eisglatten Straßen und wegen seiner Ausmaße mit Polizeieskorte und diversen Begleit-Lkws nach Västervik gebracht und dort fertiggestellt. Der Stapellauf der ersten Storö V erfolgte dann am 18.12.1969.

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Umsätze 1945-1969

In Västervik wurden dann später alle GFK-Teile, sowohl die Rümpfe als auch Kleinteile gefertigt. Später wurde die GFK-Produktionsanlage in Västervik zur modernsten Anlage Schwedens aufgerüstet mit einer Luftaustauschkapazität von bis zu 77.000 m³/Stunde.

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Produktion in
Storebro

Mit zwei vorhandenen Standorten konnte auch die Produktion aufgeteilt werden. So wurden Storö V, Storö 43, Storö 38, SRC 40 sowie die SRC 470/500 in Västervik gebaut. Einige Modelle wie die Segelyachten Carter 40 (Havsörnen 40), Carter 42 ,die Storebro 33 und die Storebro 90E für die Marine wurden an beiden Standorten gebaut. Die übrigen Modelle wurden in Storebro produziert.

Während die Konstruktion in Storebro ansässig war, wurde die Entwicklung neuer Prototypen in Västervik durchgeführt, da auch dort der Formenbau erfolgte.

Einrichtungen wurden für die größeren Serien in Storebro hergestellt. Kleinere Einheiten konnten auch in Västervik hergestellt werden. Sämtliche Polsterarbeiten wurden in Storebro durchgeführt.

Mit dem Erscheinen der "Storö 43" (dem letzten Vollholzboot), bzw. des Prototyps "Storö 42", wurde die Nomenklatur 1972 von römischen Zahlen auf die Längenangabe in Fuss umgestellt, da die bisherige Nomenklatur keinen Platz zwischen der "Storö IV (34)" und der großen "Storö V(47)" gelassen hätte.

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Werft in
Västervik 1991/92

Im April 1988 wurde der Bootsbau aus dem Gesamtkonzern Storebro Bruks AB in die eigenständige Tochterfirma Storebro Royal Cruiser AB ausgeliedert. Der Geschäftsführer dieses Unternehmens wurde Lennart Ivarsson.

Bis 1995 gehörte die Werft den Brüdern Roy und Lennart Ivarsson sowie deren Cousine Elsebeth. Diese verkaufte ihre Anteile 1995 an den langjährigen Kunden Hans Mellström, Gründer der Firma WM-data (siehe Wikipedia ( sw.)).

Im Februar 1995 wurde auch die Polsterei ausgegliedert und von dem bisherigen Leiter Martin Risén und seiner Frau als eingeständiges Unternehmen als "Storebro Tapetseri & Inredning AB" weitergeführt. Diese Firma produzierte bis zum Konkurs Mitte 2012 alle Polstermöbel und Persenninge für die aktuelle Storebro-Boote.

1997 verkauften auch Roy und Lennart Ivarsson ihre Anteile an Hans Mellström, nachdem sich Roy mehr seiner Familie widmen wollte.

1999 kaufte Hans Mellström (nun alleiniger Besitzer von Storebro Bruks) die Marken Nimbus und Ryds von Harald Wiklund und seinen Söhnen Lars und Hans und formte daraus "Via Mare Boats".

Im neuen Werftenverbund bestanden nun für jeden Fertigungsbereich mehrere Standorte. In diesem Rahmen wurde der Standort Västervik 2002 an das norwegische Unternehmen Windy Boats AS, die einen Standort in der EU und in der Ostsee suchten, verkauft.

2004 verkaufte Hans Mellström dann 51% von Via Mare Boats an ein Konsortium, dem u.a. Lars und Hans Wiklund angehörten. Im Rahmen der Modellentwicklung wurde beschlossen, dass Nimbus die Boote bis 40 Fuß und Storebro die Boote über 40 Fuß produzieren sollte.

Nachdem 2003 die Fertigung der meisten Storebro-Boote einstellt wurde, wurde als einziges Storebro-Modell ab 2004 die SRC 410 Commander gefertigt, die sich den Rumpf mit der Nimbus Nova 42 teilt. Nach der Verlängerung der Deckschale, die ausschließlich dem Cockpit und der Badeplattform zugute kam, wurde bis 2014 die SRC 435 Commander produziert. Weiter wurden die Paragon 31 und 25 in Storebro produziert. 2011 wurde dann die SRC 435 SunTop vorgestellt, die anstatt der üblichen Flybridge ein großes Sonnendeck besitzt und aufgrund ihrer geringeren Höhe auch kanaltauglich ist.

2006 stieg die Risikokapitalgesellschaft Altor Equity Partners im Rahmen einer Kapitalerhöhung mit 60% bei Nimbus Boats und damit auch bei Storebro, Ryds und Paragon als Hauptanteilseigner ein. Mitte 2012 mußte Nimbus Boats dann trotz positiver Auftragslage Konkurs anmelden.

Im September 2012 wurde Nimbus von der schwedischen Investmentholding R12 übernommen. Storebro wurde dann an den heutigen Eigentümer Roger von Haugwitz weiterverkauft. Das Unternehmen firmiert jetzt unter "Storebro Boats AB".

Von Haugwitz übernahm dann ebenfalls die im Rahmen der Insolvenz konkurs gegangene "Storebro Tapetseri & Inredning". Das neue Unternehmen firmiert als "Nya Storebro Tapetseri & Inredning AB".

Im November 2013 wurden erste Bilder einer SRC 460 Commander im Rahmen eines Kundentreffens in Storebro vorgestellt. Im Moment sieht es so aus, als ob diese Pläne nicht realisiert würden.

Am 14.01.2014 gab Storebro Boats AB die Übernahme von Nordwest bekannt. Im Herbst 2014 erhielten fast alle Mitarbeiter des Unternehmens die Kündigung. 2015 wies die neue Firma Storebro Boats AB erstmals einen Gewinn aus. Mittlerweile wurde der Sitz beider Unternehmen nach Älvsjö, Stockholm verlegt.

Im Herbst 2016 wurde als neues Projekt die Storebro 31 öffentlich präsentiert. Leider ist auch dieses Projekt, wie auch die SRC 460 Commander, bisher nicht bis zur Produktionsreife gediehen.

2020 gab die Werft bekannt, wieder Schiffe bauen zu wollen. Zum einen wurde die SRC 435 Commander neu aufgelegt und zu einem günstigen Paketpreis angeboten, zum anderen wurde die SRC 350 Biscay neu vorgestellt. Während die SRC 350 Biscay das Entwicklungsstadium nicht verlassen hat (und währenddessen in den Abmaßen gewachsen ist), wurden bisher von der SRC 435 Commander vier Schiffe gebaut bzw. befinden sich im Bau.

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Weitere Informationen über Storebro Bruk sind in den beiden Büchern "Storebro Bruk - 1728-1998" (ISBN 91-631-0278-1) und "Storebro - Founded in 1728" zu finden. Die Bücher können unter folgender Adresse bezogen werden: Stiftelsen Brukskultur, Box 20, 59870 Storebro, Schweden.